Di

14

Jun

2011

Die Wahlen

Am 18. Mai standen die Provinzwahlen an. Ich versuchte im vorraus durch Gespreaeche mit vielen unterschiedlichen Menschen ein Bild von der politischen Situation zu bekommen.

Man kann hier die Waehler ungefaehr in drei verschiedene Kategorien separieren. Viele dunkelhaeutige, vorallem die aelteren Menschen waehlen die ANC. Warum? Die einfach Antwort darauf ist, dass die ANC mit Nelson Mandela am Steuer, die Schwarzen befreit hat. Es ist somit schon fast ein Muss die ANC zu waehlen, wenn nicht, wuerdigt man nicht  den Apartheidskampf der ANC. Ebenfalls wird vorallem in den Townships propagiert, dass man mit einer Nichtwahl der ANC ein Befuerworter der Apartheid ist und das die Ahnen auf denjenigen boese sein werden. Das Problem ist, dass viele der ANC Waehler gar nicht wissen fuer was das heutige ANC kaempft. Die ANC moechte zum Beispiel die Pressefreiheit einschraenken. Das dies ein Schritt hin zur Diktatur und weg von der Demokratie ist, sehen viele nicht. Das ein Regent ( Zuma; ANC Mitglied), der den Rat an HIV Kranke gibt, "sich doch einfach mal richtig zu waschen und dann waere man wieder gesund", katastrophal ist, interessiert viele nicht.

Die zweite Kategorie sind die Nichtwaehler. Die Gruppe besteht aus vielen jungen Menschen, sowohl schwarz als auch weiss. Sie sehen keine Partei, die dieses Land wirklich regieren kann. Ihr Vertrauen liegt nicht in der Politik, sondern in der Musik und in der Kunst. Es besteht ein gewisser Frust, da man bei den Wahlen sicher sein kann, dass Korruption mit im Spiel ist. Doch das dies keine Veraenderung herbeibringt, ist wohl nicht offensichtlich.

Die dritte Waehlerschaft sind viele Weisse und vereinzelt Schwarze, die die DA waehlen. Eine Partei, die fuer die Demokratie steht, jedoch wenig gegen die Missstaende der Schwarzen unternehmen wird. Jedoch besteht das Land zu fast 90 Prozent aus Schwarzen!!

Das Resultat:

Ueberraschenderweisse hat die DA in vielen Provinzen an Stimmen zugenommen, jedoch noch keine wirkliche Chance gegen die ANC.

 

Ich finde es zerschmetternd, dass man keiner Partei wirklich Vetrauen kann. Es scheint so, als ob der Stimmenzettel aufgrund von Korruption kaum wert hat. Die Poltiiker schwingen grosse Reden in Sachen Veraenderung, doch im Alltag wird kaum etwas in die Tat umgesetzt. Der Mittelpunkt eines jeden Politkers ist der Machtkampf und nicht der Mensch- ist daran nicht irgendetwas falsch, oder bin ich einfach nur naiv!!?

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Do

05

Mai

2011

Einmal Kind sein und zurueck

Ist es nicht schoen Kind sein zu duerfen? Man spaziert voellig unbekuemmert und unvoreingenommen in die Welt hinaus. An der Tagesordnung steht "die Entdeckung der Welt". Sorgen und Probleme sind Fremdwoerter. Mama und Papa kuemmern sich schon um alles.Sehnt sich nicht jeder ein bisschen zurueck in diese Zeit?

Doch nehmen wir an, dass die Kindheit durchflutet ist von Problemen und Sorgen wie koerperliche Gewalt, Armut, Alkoholismus der Eltern....wie kann sich ein Kind in dieser Umgebung entwickeln und entfalten? Hier in Baphumelele kennen die Kinder nicht die "schoene" Kindheit. Schon frueh mussten sie lernen, dass das Leben nicht nur aus Glueck besteht. In den letzten Monaten habe ich feststellen muessen, dass ein unglaubliches Misstrauen gegen alles, in ihnen herrscht. Enttaeuschungen kennen sie allzugut und sie verstehen sich gut darin diese abprallen zu lassen, da sie dies frueh gelernt haben. An das Gute zu glauben, ist fuer sie eine Herausforderrung. Es ist wie eine Schutzmauer, die sie zwischen sich und der Aussenwelt aufgebaut haben. Eine wirkliche Bindung zu ihnen aufzubauen ist nur sehr schwierig, denn sie wissen, dass man sie nach dem Jahr wieder verlassen wird, was eine weitere Enttaeuschung fuer sie bedeuten wuerde. Umso wichtiger war es, dass wir mit den Spendengeldern ein einwoechiges Camp fuer die Kinder finanzieren konnten. Endlich einmal konnten sie ihre Probleme und Sorgen von sich schuetteln und hatten den Platz um sich auszutoeben. Es war ein unglaubliches Gefuehl die Kinder so befreit zu sehen. Die Kinder die in Baphuemelele leben durefen,koenen sich natuerlich sehr gluecklich schaetzen, da sie Verpflegung und Unterkunft bekommen. Doch das bei 120 Kinder die Zaertlichkeit und die Aufmerksamkeit zu kurz kommen, versteht sich von selbst. Auch die einzelnen Faehigkeiten eines Kindes gehen oftmals unter. Auf dem Camp gab es endlich einmal die Zeit, mehr auf die Kinder einzugehen und den Platz sich zu entfalten. Der Alltag in Baphumelele dreht sich fuer mich eher um die Medizin und diverse organisatorische Dinge. Somit hatte auch ich endlich mal Zeit, nicht nur die Krankheitsgeschichte der Kinder kennenzulernen, sondern ihr "ich". Das Camp bedeutete fuer uns alle endlich einmal abzuschalten vom Alltag und sich auf das wesentlich zu konzentrieren... Don't worry be happy

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Do

10

Mär

2011

Ein Bild aus Mosaiken

Emanuel Geibel (1815-1884)

 

Die Zeit ist wie ein Bild von Mosaik;
Zu nah beschaut, verwirrt es nur den Blick;
Willst du des Ganzen Art und Sinn verstehn,
So musst du's, Freund, aus rechter Ferne sehn.

 

Ein Gedicht, dass ueber die kleinen Enttaeuschungen oftmals hinwegsehen und auf das grosse Ganze blicken laesst.

Fuer das Incoming Project haben wir anfang Februar, nach langer Suche, einen Kandidaten ins Augenmerk gefasst, der nach unserer Betrachtung ein Freiwilliges Jahr in Deutschland sinnvoll und verantwortungsbewusst verbringen koennte.

Ein Junge Namens Odwa, der seine Kindheit hier im Township verbracht hatte und der aufgrund seiner herausragenden schulischen Leistungen ein Stipendium an der Universitaet ergattern konnte, erschien uns als sehr geeignet. Die ersten gemeinsamen Stunden, als wir die Bewerbungsboegen ausgefuellt hatten,  machte er einen  sehr ruhigen doch ebenso sehr zielstrebigen Eindruck. Doch nichts desto trotz fehlte mir teilweise die gewisse Initiative und die Eigenstaendigkeit. Seine Erfahrungen im sozialen Bereich waren leider nur duerftig, die natuerlich ausschlaggebend fuer ein freiwilliges Jahr sind. Ehrlich gesagt geriet ich ein wenig ins Schwanken und war mir mit unserer Auswahl nicht mehr zu hunderprozentig sicher. Als ich dann 1 Woche, nachdem wir schon viele Stunden fuer das Ausfuellen der Bewegungsboegen verbracht hatten, von ihm mitgeteilt bekommen hatte, dass er dieses Jahr nicht antreten werden kann, war ich niedergeschlagen. Seine Begruendung lautete"ich muss auf meine kleinen Geschwister aufpassen und kann sie nicht einfach im Stich lassen". Ich war enttaeuscht und fuehlte mich ein wenig betrogen. Nach einigen Tagen schlechter Laune, sah ich alles von einer anderen Perspektive. Vielleicht war es gut, dass alles so gelaufen ist. Wahrscheinlich wollte ich alles viel zu schnell und bin in die ganze Sache zu schnell und planlos reingeprescht. Odwa waere bestimmt sehr gerne nach Deutschland gekommen, doch eigentlich ist es sehr ruehrend, dass er sich um die Verantwortung seiner Geschwister annimmt und vielleicht haette er mit solch einem Hintergrund.das Jahr nicht richtig auskosten koennen. Meine Wut auf ihn war also voellig unbegruendet. Ich habe nach dieser Enttaeuschung eine neue Chance jemanden auszuwaehlen und strukturierter an die ganze Sache zugehen.

2 Wochen spaeter habe ich die neue Praktikantin in Baphumelele kennen gelernt. Sie verbrachte ebenfalls ihre Kindheit im Township und versucht durch das halbjaehrige soziale Praktikum sich zu orientieren. Nach laengeren Gespraechen habe ich ihr von dem Incoming Project erzaehlt, sie war natuerlich sofort Feuer und Flamme.  Wir haben ihr fuer die Entscheidung gewissen Raum gegeben und versuchen aus den Fehlern, die bei Odwa entstanden sind gelernt zu haben.

Natuerlich besitze ich Erwartungen an sie, doch ich versuche keinen Druck auf sie aufzubauen und ihr zu aller Zeit, die Moeglichkeit zu geben aus dem Proket auszusteigen.

Ja, schlussendlich ist aus der Ferne betrachtet alles wie ein Bild aus Mosaiken, das einen bestimmten Sinn ergibt.

 

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Sa

15

Jan

2011

Hallo Ferien! Bye Bye Schule

Nach laengerer Schreibpause finde ich nun endlich die Zeit und die Muse die Erlebnisse der letzten 6 Wochen niederzuschreiben. Erst einmal moechte ich mich fuer all die Spenden bedanken, durch die es uns erst ermoeglicht wurde ein tolles Ferienprogramm mit vielen Outings auf die Beine zu stellen. Vielen Dank!!!

Anfang Dezember haben wir Freiwilligen uns Kopf ueber in die Organisation des Ferienprogramms geworfen. Erst einmal mussten wir die  rein organisatorischen Dinge wie Transport, Listen der Kinder, Spenden, Ausflugsziele und vieles mehr managen. Als die sehnsuechtig erwartenden Ferien der Kinder dann endlich vor der Tuer standen, hat sich schlussendlich alles ein bisschen anderst gestaltet als wir geplant hatten, jedoch gelang es uns jede Woche mehrere Aktivitaeten durchzufuehren. In meiner Galerie koennt ihr euch bei Gelegenheit die Bilder der Ausfluege und Aktivitaeten des Ferienprogramms anschauen. Leider mussten wir das geplante Summercamp auf Mitte April verschieben, da ein paar aeltere Kinder verbotenerweise Alkohol zu sich genommen hatten. Natuerlich waren wir zu erst recht enttaeuscht von dem Verhalten und von dem strikten Verbot des Summer Camps fuer alle Kinder. Doch das Office gab uns gruenes Licht fuer den April.

Zusaetzlich zu den Ferien kam auch das grossereignis Weihnachten   immer naeher. Wir Freiwilligen sollten fuer jedes Kind ein passendes Geschenk aus einer riesigen Donation finden und dann einpacken. Ich kann natuerlich nicht leugnen, dass mein Herz das ein oder andere Mal bei einem Geschenk hoeher geschlagen hat. Ja das Kind in einem wird sich wohl nie ganz verabschieden. Als dann endlich Weihnachten war, also hier am 25. Dezember am Morgen hat sich leider alles ein bisschen anderst abgespielt als ich es erwartet hatte. Einer unserer Freiwilligen hat die Geschenke ausgeteilt und die mit Muehe von uns eingepackten Geschennke, wurden wie im Fliessbandakkord an die Kinder rausgegeben. Fuer mich hat das ganze den Sinn von Weihnachten verfehlt. Doch die Anderen konnten mich damit troesten, dass die Kinder gluecklich sind und sich ueber ihre Geschenke freuen. Nach meiner Enttaeuschung ueber Weihnachten, versuchte ich wieder Energie zu sammeln fuer die noch bevorstehenden Ausfluege. Schlussendlich kann ich im Grossen und Ganzen sagen, dass unser Ferienprogramm wirklich toll war und sowohl die Grossen als auch die kleinen Bewohner von Baph viel Spass hatten.

Vor 1 Woche hat nun die Schule wieder fuer alle begonnen. Es ist wieder ruhiger geworden und der Alltag nimmt wieder seinen Lauf. Ich fuer meinen Teil bin seit ein paar Tagen krank und das bei 32 Grad...merkwuerdig. Ich werde mich nun erst einmal erholen und dann mit neuer Energie versuchen all meine Vorsaetze fuer das Jahr 2011 in Angriff zunehmen.

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Mi

22

Dez

2010

Zahnarztprojekt, auaaaaaahh

 Luka und ich konnten endlich eine Zahnaerztin aus einem Townshiphospital organisieren. Wir Freiwilligen muessen oft mit unseren Kindern zum Zahnarzt gehen. Der Besuch dauert mehrere Stunden, da die Krankenhaeuser voellig ueberlaufen sind. Jedoch ist dies auch nicht gerade erstaunlich bei ca. 1.5 millionen Townshipbewohner, die auf 3 Krankenhaeuser verteilt sind. Den Aufenthalt kann man keineswegs mit einem Aufenhalt bei einem deutschen Zahnarzt vergleichen. Zuerst muss man den Folder des Kindes abholen, was teilweise mehr als eine Stunde in Anspruch nimmt. Danach muss man sich dann durch die Menschenmassen schleusen hin zum Zahnarzt. Dort angekommen wartet man dann nochmal 2 bis 3 Stunden im Durchschnitt. Anfangs sind die Blicke der durchgehend dunkelhaeutigen Patienten skeptisch und verwirrt, da sie sich fragen warum sich eine Weisse mit einem dunkelhaeutigen Kind in einem Townshipkrankenhaus herumtreibt. Doch nach gewonnenem Mut interessieren sich die Patienten immer mehr fuer einen, man lernt faszinierende Menschen kennen und ist irgendwann ein Teil der Gruppe. Der eigentliche Besuch beim Zahnarzt im Zimmer, vollzieht sich wie eine Fliessbandarbeit. Nacheinander werden 20 Patienten reingeschickt, bekommen eine oder mehrere Betaeubungspritzten. Dann kommt der zweite Gang bei dem dann die Zaehne mit einer Zange herausgerissen werden. Prophylaktisch wird dann noch ein Breitbandantibiotikum verschrieben. Die Stimmung waehrend dem Warten ist aeusserst lustig. Wenn von innen ein schmerzender Schrei ertoent ist die Antwort im Wartekaum ein lautes gemeinsam Lachen. Man kann sich nun wundern ueber diese Reaktion und natuerlich ist nicht zu leugnen das es makaber ist, doch auf eine komische Art wird an dem Leid des Anderen teilgenommen und man fuehlt sich nicht so allein. Ausserdem wuerde ich es auch nciht als Schadenfreude bezeichne, da jeder Wartendende diese Prozedur durchlaufen muss. Trotz langem Warten ist es jedes Mal wieder eine lustiges Erlebnis, welches ich nicht missen moechte.

Doch zurueck zu unserer Zahnaerztin in unserem Kinderheim. Objektiv betrachtet nimmt so ein Zahnarztbesuch eben doch zuviel Zeit in Anspruch. Dank ihres Besuchs konnten alle 160 Kinder innerhalb einer Stunde durchgecheckt werden. Hinzu wurde extra ein Tag organisiert an dem die Kinder, bei denen beim Besuch ein Zahnproblem diagnostiziert wurde, in die Praxis duerfen und sofort behandelt werden. Ich hoffe, dass bei dem Besuch nicht allzu viele Krokodilstraenen fliessen werden und die Schmerzen sich bei meinen Schuetzlingen in Grenzen haelt. Luka und ich hoffen, dass dieser Besuch nun jedes halbe Jahr wiederholt wird um groessere Loecher zu vermeiden und die dabei entstehenden Schmerzen, um Zeit zu sparen und um die nicht zu vergessenen Fahrtkosten zu senken.

 

 

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Do

09

Dez

2010

Die kleinen Dinge, die einen Tag besonders machen

Die letzten Wochen sind im grossteil gleich verlaufen wie, die Wochen davor. Das einzige was uns unsere Arbeit hier erschwert ist unser Autoproblem. Man kann nicht gerade sagen, dass wir mit besonderes viel Glueck ausgestattet sind wenn es um unsere Autos geht. Anfangs besassen wir 4 Autos, nun nach fast 4 Monaten Aufenthalt sind alle in Reparatur. Natuerlich kann man sich nun den Kopf zerbrechen , wer daran Schuld ist und wie so etwas ueberhaupt passieren kann. Doch manchmal koennen aus misslichen Lagen auch interessante Situation entstehen, die man zuvor gar nicht erlebt haette. Minibus fahren ist ein Beispiel: Eigentlich ist es uns nicht erlaubt mit Minibussen zu fahren, jedoch geraten wir teilweise in der Medizin in solch prekaere Lagen, dass wir schleunigst Medikamente aus der Pharmazie benoetigen. Somit mussten wir die letzten Tage eine Ausnahme machen und den Minibus benuetzen. Minibusse sind mit 8 Sitzen ausgestattet und eine Fahrt von 5 Kilometer kostet circa 40 cent. Die Fahrzeuge sind meistens sehr klapprig, haben aber trotzallem einen unglaublichen Charm. An den Haltestellen stehen Maenner mit Mikrophonen, die die Ziele des Busses verkuenden. Die Zahlung im Bus erfolgt, in dem man das Geld der hinteren Mitfahrenden wie in einer Kette zum Fahrer weiterleitet. Waehrend der Fahrt wird es nie langweilig es wird viel gelacht und viel Geruechte aus dem Township ausgetauscht. Ich habe endlich das Gefuehl nicht mehr nur Bewohner von einem Kinderheim zu sein, sondern ein Bewohner eines Townships. Das afrikanische Leben findet auf der Strasse statt und auch wenn wir Freiwilligen eine Ausnahme hier sind werden wir mit offenen Armen empfangen und ueberhaeuft mit neugieren Fragen.

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Mo

29

Nov

2010

Sommerferien

Liebe Verfolger meiner Auslandserfahrungen,
neben Weihnachten stehen für meine Kinder hier in Baph die sechs-wöchigen Sommerferien vor der Tür und das bedeutet auf einem ziemlich verbauten Gelände im Township, dass man zwar viel Zeit, aber leider nicht eben so viele Möglichkeiten hat. Deshalb haben wir Freiwilligen es uns jetzt schon zur Aufgabe gemacht möglichst viele Ausflüge und kleine Ferienaktivitäten für die Kinder zu planen. Zwar stoßen diese Pläne auch hier auf Zustimmung, und öffentliche Einrichtungen kommen uns mit Sonderermäßigungen entgegen, aber trotzdem ließen sich mit den hier vorhandenen finanziellen Mitteln nur sehr wenige Programmpunkte in die Tat umsetzen. Da ich aus der Heimat viel Zuspruch und Interesse erfahre, wende ich mich nun wiederum an alljene, die mich bereits so tatkräftig unterstützt haben. 

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit, egal ob mit Schneegestöber oder Sonnenbrand.

 

Kontoinhaber: Viola Barth

Kontonummer: 5312988 

Bankleitzahl:    20041155

Bank:               comdirect.com

Betreff:            Sommerferien 

 

 

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Mi

17

Nov

2010

Eine lange Nacht

Nachdem wir nun 3 Monaten unglaubliche Ruhe hatten in der Medizin, hat uns nun der erste Notfall wachgeruettelt. Bis jetzt hatten wir, nach den Aussagen der alten Freiwilligen und Corinne und Bridget, unheimliches Glueck gehabt, da eigentlich bei 160 Kinder pro Woche ein Notfall zu erwarten ist. Nun ja, klein Gift wollte uns dann doch nicht mehr laenger verschonen.

Nun faengt die Durchfallzeit an, was in einem Kinderheim aeusserst schlecht ist, da die Bakterien sich wie ein Lauffeuer ausbreiten, vorallem im Babyhaus.

Gift war am Dienstag schon unglaublich schwach, geradezu apathisch und konnte weder Essen noch Drinken bei sich behalten. Nachdem wir versuchten ihm langsam Sugarwater einzufloesen, dies jedoch ebenso zwecklos war, beschlossen wir ins Krankenhaus zufahren. Nach einigen Untersuchungen analysierte der Arzt eine starke Dehydration und wies Gift im Short Ward ein. Dies bedeutet, dass man mit dem Baby die Nacht im Krankenhaus verbringt. Der Short Ward war ueberfuellt mit Muettern, die sich liebevoll um ihre ebenfalls dehydrieten Kinder kuemmerten. Ich wurde von den Muettern herzlich Willkommen geheissen und ich war heilfroh, nun nicht mehr alleine auf mich gestellt zu sein .Sondern erfahrene Muetter an meiner Seite hatte, die versuchten mich zu beruhigten.

Seine Herzrhythmusstoerrungen, die Nachts einsetzten beunruhigten sowohl mich als auch die Aerzte.  Ich behielt immer eine Auge auf sein Koerper ob eine auf und abwaerts Bewegung zu sehen war. Der Versuche ihm Sugarwater zusaetzlich zur Infusion zu geben war leider erfolglos und stellte sich jedes Mal als ein Reinfall raus, da ich irgendwann gar keine trockenen Klamotten mehr besass.

Jedes Mal wenn ein Kind wieder begann zu spucken ,eilte eine andere Mutter zur Hilfe. Die Gemeinschaft und die Hilfsbereitschafr, die lediglich aus einer misslichen Lage enstand, ueberraschte und erfreute mich. Eine Solidaritaet, die sich ohne Worte bildete.

13 Stunden spaeter wurde ich von einer anderen Freiwilligen abgeloest. Schwerenherzens verabschiedete ich mich von Gift und meinen neugewonnen Bekanntschaften. Unglaublich, diese Muetter werden vielleicht noch 2 oder 3 weitere Naechte im Krankenhaus verweilen muessen, ohne Schlaf. Es scheint wohl wirklich so, dass Muetter eine Energie besitzen, die unerschoepfbar ist.

 

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Mi

03

Nov

2010

Limits to growth

Ich lese gerade ein Buch namens "Limiths to growth". Ein Buch, das trotz vieler Tabellen und Fakten den Leser in seinen Band zieht. Die ausgezeichneten Wisschenschaftler haben mit diesem Buch versucht anhand von Computerprogrammen, Statistiken, Theorien und eigener Weltansicht die Szenarien in 30 Jahren zu beschreiben. Man kann sie keine Optimisten nennen, doch es ist keinesfalls ein Buch, das die Zukunft schwarz malt, sondern den Leser auffordert nachhaltiger mit seiner Natur und seinen Ressourcen umzugehen und dazu Loesungen anbietet.

Gerade auch die Problematik des exponentialen Wachstums wird auf anschauliche Weise erklaert und zeigt wie verherend es ist. Die Tatsache, das wir 20% ueber der Kapazitaet leben,  was unsere Erde eigentlich ertraegt ist fatal. Wir sind wohl Menschen geworden, die zu nicht saettigenden Konsumern mutiert sind doch eigentlich nur einen endlichen Planeten besitzen.

Wenn ich mir vorstelle ob die Loesungsansaetze hier im Township anwendbar sind bin ich ueberfragt...

Muelltrennung, Verschmutzung der Erde, Beitrag zur Verringerung der Weltbevoelkerung... all das sind Themen, um die sich so manch einer der Townshipbewohner gerne sorgen wuerde. Doch viel eher muss er sich Gedanken machen wie er sein taeglich Brot verdient und seine Kinder zur Schule schicken kann. Traurig aber wahr!

Man muss mehr auf unseren schoenen Planeten Erde achten, doch sind gerade einflussreiche Laender und Kontinente ( aufgrund ihrer Population) wie China, Afrika und Indien ueberhaupt schon bereit fuer den Kampf gegen den Kollaps. Das Problem ist wohl, das der Planet nicht auf uns wartet sondern mit rasendem Tempo gegen die Wand faehrt und wir den Hebel in der Hand haben um ihn zu stoppen.

 

 

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Fr

22

Okt

2010

Kap der guten Hoffnung

Ja, endlich schafften wir es das Kap der guten Hoffnung zu besuchen. Als wir Freiwilligen alle in unserem Auto saßen konnte die Reise los gehen. Entlang der West Coast gelangten wir zu dem Park. Auf dem Weg dorthin hatten wir das Glück Wale beobachten zu koennen-Moby Dick ist dagegen ein Witz. Die Groesse der Tiere ist wirklich imposant und es war ein Glück, das wir ihnen auch noch bei der Paarung zu schauen konnten.

Als wir dann nach nur einer einstuendigen Fahrt unser Ziel erreichten, begruessten uns zugleich Straussen. Meine Mitfreiwilligen waren voellig aus dem Haeusschen und trauten sich sogar aus dem Auto zu steigen. Ich Angsthase bevorzugte eher den Ausblick aus dem Auto und bewies mich nicht gerade als groesste Hilfe ein perfektes Bild zu bekommen. Meine Angst vor Tieren ist aber durchaus berechtigt, da sie mich schon seit meiner Kindheit zum beissen gern haben. 

Nachdem das perfekte Bild geschossen wurde fuhren wir weiter zum suedlichsten Punkt Suedafrikas, ebenfalls im Park Kap der guten Hoffnung.  

Der Ausblick von dort ist einfach nur der Wahnsinn. Man erblickt kilometerlang nur das Meer, welches im Horizont von den Bergketten umschlossen wird. Das Gefuehl Freiheit ist hier wirklich zu spueren...

Unser ereignissreicher Tag endete mit einer Heimfahrt im Sonnenuntergang.....

 

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Di

05

Okt

2010

Epping-Einkauf

  4.30 Uhr klingelt der Wecker... Luka und ich begeben uns noch voellig schlaftrunken ins Auto und starten die Fahrt zum Einkauf von Fruechten und Gemuese. Jede Woche steht der Grosseinkauf an und natuerlich ist keiner der Freiwilligen hellauf begeistert,wenn er an der Reihe ist. Doch da ich meistens in Baphumelele verweile, ist es fuer mich wie ein kleiner Ausflug in die Freiheit. Angekommen im Grossmarkt- grosse Hallenkomplexe stehen vor mir, innerhalb der Hallen sind Zellen durch Zaeune unterteilt ,in denen unterschiedliche Arten von Gemuese und Obst angeboten werden. Ueberall wuseln Menschen, die nur darauf aus sind, das moeglichst qualitativste und billigste zu bekommen. Menschen mit blauen Anzuegen rollen ihre vollgepackten Karren durch die Halle. Nachdem wir uns halbwegs orientiert haben, sammeln wir erst einmal alle Bons. Wir werden ueberall recht herzlich empfangen, vorallem ich, da eine Frau an diesem Ort eher zur Raritaet gehoert. Nachdem wir alle Bons gesammelt haben, muessen wir leider feststellen, dass wir gar nicht in der Lage sind einen Blaumann anzuheuern, da wir Schwachmaten kein Geld haben um ihn zu bezahlen. Ein netter Verkaeufer stellt uns zum Glueck einen seiner Maenner zur Verfuegung und hinzu einen riesen Gabelstapler_-juhu. Das eine Problem geloest kommt auch schon das Naechste auf uns zu. Unsere Karte mit der wir alles bezahlen ist voellig leer. Was soviel bedeutet wie: wir muessen erstmal zum Marktmanagement und die Karte aufladen. Voll gepackt und mit neuer Motivation beginnen wir endlich unser Gekauftes mit dem Gabelstapler einzusammeln. Nachdem wir endlich mit unserem Gekauften im Auto sitzen und unseren Wagen anschmeissen wollen versagt unsere Batterie. Doch ehrlich gesagt rege ich mich schon gar nicht mehr auf, denn ich weiss, hier in Afrika klaert sich alles mit der Zeit. Und man glaubt es kaum schon wenige Minuten spaeter, kommen 2 Maenner, die so breit wie Schraenke und so angsteinfloessend wie 2 Rugbyspieler sind, auf uns zu um uns zu helfen. Mit all ihrer Manneskraft verstanden sie es unser Auto anzubekommen. Ich laechel und winke ihnen dankbar entgegen und duesen gen Heimat. Zu Hause noch schnell die Waren an die einzelnen Haeuser verteilen und schleunigst ins Bett.

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Sa

25

Sep

2010

Die bedrückende Stille nach den Aufruhen

Ich sitze seelenruhig in unserer Flat und betrachte die Laufwege der uneingeladenen Gäste- den Mäusen. Bei der Beobachtung ist es von Bedeutung keinen Mucks von sich zu geben, denn ihre kleinen Öhrchen vernehmen jeden Laut. Sie schlupfen immer dann aus ihren Verstecken wenn sie in dem Glauben sind, dass alle Bewohner der Wohnung tief in ihre Träume versunken sind. Es ist unglaublich, so sehr wir uns auch bemühen das Essen einzupacken und ihre Eingänge zu versperren, haben wir dennoch keine Chance gegen diese kleinen Monster. So sehr mich auch ihre Gesellschaft anwidert, muss ich zugeben das ihre Hartnäckigkeit ,Bewunderung in mir hervorruft. 

So nun aber zu meinem eigentlichen Thema.

Kennt ihr das Gefühl wenn nach einem Streit eine bedrückende Stille herrscht. Man ist ratlos, es entsteht ein beklemmendes Gefühl und man versucht zu flüchten. Wenn aber diese Stille wie ein Nebel über einem Township hängt und der Streit , Aufruhen sind ist die Flucht nicht möglich. Nachts- Sirenen, Schreie und entzündeter Müll. Der Tag danach-zusammengewalzter Müll und diese Stille. Die Gesichter der Menschen spiegeln die Wut und Hilflosigkeit wieder. Doch die Stimmen der Demonstranten sind verstummt und werden erst wieder gegen Dämmerung ertönen. Ob diese Stimmen jemals Gehör finden werden steht in den Sternen und ehrlich gesagt zweifle ich. Diese Menschen bestehen nur auf ihr Recht... sie warten nun schon ewig auf ihre versprochenen Häuser. Doch scherrt es ein Politiker in seinem Schlösschen, dass Menschen ihr eigene Heimat zerstören. Rational gesehen schneiden sich die Demonstranten in ihr eigenes Fleisch- der Gestank des entzündenen Mülls müssen sie selbst ertragen. Ich frage mich aber welche anderen Möglichkeiten den Demonstranten bleiben.

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Mo

20

Sep

2010

Medizin, eine Lawine an Wissen

Anfangs war es extrem schwierig sich uberhaupt einen Namen oder ein Gesicht der Kinder zu merken. Man kommt in Baphumelele an und erst einmal stuermen unzaehlige Kinder auf einen zu und druecken einen. Mein erster Gedanke- wow so will doch wirklich jeder empfangen werden, mein zweiter Gedanken- wie um alles in der Welt soll ich mir je all diese Namen merken und die Kinder auseinanderhalten. Dieser Gedanke weitet sich dann aus, als fest Stand, dass ich nun in der Medizin arbeiten werde- wie soll ich mir jemals die Namen, die Krankheiten und die zugehoerige Hausnummern der Kinder merken...Nun nach fast vier Wochen ist es schoen einen gewissen Fortschritt zu erkennen. Anfangs waren die Kinder wie Huellen, die noch keinen Inhalt besassen. Von Tag zu Tag fuellt sich nun die Huelle und es wird alles greifbarer. Es ist eine Sicherheit fuer mich, zu wissen was die Kinder bereits erlebten und welche Krankeiten sie besitzen. Ich beginne nun eine Beziehung aufzubauen und bekomme einen Ueberblick was die Kinder wann und wie brauchen. Natuerlich kommt es immer wieder vor, dass ich Kinder verarzte und keine Ahnung habe aus welchen Schlupfloch dieser kleine Racker hervorgekommen ist. Meine Arbeitswelt die Medizin gibt mir die Chance jeden Tag aufs neue etwas zu lehren und mich zu faszinieren und hinzu Menschen zu helfen. Ich bin mir natuerlich bewusst, dass ich nur einen kleinen Einblick bekomme, aber als Analphabet der Medizin bin ich eben noch lang keine Aerztin. Fragen wie was ist eine Sichelzellenanemie, wie erkennt man die Symptome der Tuberkolose, welche Medizin bekommen HIV Kinder.... ueberrollen mich.Jedoch steht Bridget immer zur Seite und beantwortet mit einer unglaublichen Geduld meine Fragen.

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Di

14

Sep

2010

Oh wie schoen ist Suedafrika

Am Wochenende begaben wir uns auf den Weg in Richtung Tafelberg. Der Tafelberg ist das Wahrzeichen Kapstadts. Ein Berg, der wo auch immer man sich um oder in Kapstadt befindet gegenwaertig ist. Selbstverstaendlich nahmen wir die 2-stuendige Wanderung auf uns um ihn zu besteigen. Der Weg war vergleichbar mit einem Hochseilgarten. Wir kaempften uns durch Steinschluchten, hangelten uns an Leitern hoch und balancierten auf schmalen Wegen. Oben angekommen, erblickten wir die weitlaeufigkeit des Berges- im wahrsten Sinne des Namens ist es eine Tafel.  Vielmehr kann man die Tafel als eine Insel auf einem Berg nennen. Auf unserer Erkundungstour trafen wir auf Sand, Seen und nie zuvor gesehene Pflanzen. Am Rand der Tafel blickten man auf Kapstadt. Der Ausblick ist berauschend und faszinierend und ja  genau in solchen Momenten geht man in sich und geniesst das Glueck. Glueck definiert sich hier fuer mich als ein voellig neues Wort. Natuerlich kann ich nicht leugnen, dass Kino, Klamotten und leckeres Essen etwas schoenes ist, aber zusammen mit anderen Freiwilligen, die unglaubliche Natur Suedafrikas zu bewundern ist ein Glueck, das sich ganz leise in einem entfaltet und einen innerliche lachen laesst. Zurueck zur Tafel- ausgehungert nach unserer Besteigung suchten wir uns ein schoenes Plaetzchen und nahmen ein traoditionelles Vesper zu uns- ( ein bisschen wehmuetig musste ich an die Toggenburger und an Papas Vesperbrettchen zurueckdenken).

Danach trennten sich unsere Wege, die Maedels begaben sich auf den Weg nach unten und die Jungs erforschten noch weiter die Tafel. Unten angekommen holten wir die Jungs auf der anderen Seite der Tafel ab und konnten waehrend der Fahrt die Skyline Kapstadts im Sonnenuntergang betrachten- ja da bekommt man wirklich Glotzboebel. Leider ist uns ein riesen Missgeschick passsiert, als wir dann auf die Jungs warten mussten. Alle Maeels an Bord haben das Auto verlassen, nur Mr Key wollte drinne bleiben. Naja das bedeutete fuer uns, Auto zu und der Mann drin. Uns stellte sich natuerlich die ernste Frage wie kommen wir wieder rein und wie sollen wir, wenn dies nicht klappt, nach Hause kommen. Die Frage eruebrigte sich jedoch sehr schnell, da wir von suedafrikanischen Taxifahrern Hilfe bekamen. Die Hilfe sah in etwa so aus, das neun Maenner mit all ihrem Werkzeug ankamen und versuchten unser Auto zu knacken. Und wer haette es gedacht unser Auto war innerhalb von ein paar Minuten offen. Sollte ich mir nun mehr Gedanken um die Sicherheit unserer Autos machen oder um die Kuenste der Maenner? Ich wahr jedoch so froh und auch angenehm ueberrascht ueber die Hilfsbereitschaft der Maenner, dass ich den fahlen Beigeschmack schnell hinunter schluckte.

Nachdem grossartigen Tag und meiner ersten Besichtung eines suedafrikanischen Wahrzeichens waren all meine Energiereserven aufgebracht. Ich gab meinen Tigern und Baeren ( Volunters) einen gute Nachtkuss und beendete den Tag mit dem Satz- Ooh wie schoen ist Suedafrika...

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Do

09

Sep

2010

We are full full

Wir sind nun vollständig, was soviel bedeutet wie, alle acht Freiwilligen sind nun angekommen, alle Betten sind besetzt und das Jahr kann beginnen. Eine kurze Erklärung zu meiner Überschrift: die Menschen in Khayelitsha verdoppeln alles um es zu betonen...

Gestern machte ich einen kleinen Ausflug in die Townships.Meine erste Fahrt durch die Townships stellte sich als eine Erfahrung heraus, die mich weitaus mehr ergriffen hat als gedacht. Hier wird unterschieden zwischen Coloured Townships und Townships der Schwarzen. Die Farbigen und die Schwarzen haben eine komplett andere Kultur und leben getrennt. Khayelitsha ist ein Township der Schwarzen. Auf der Fahrt durch das Township erblickt man kilometerlang aneinandergereihte Wellblechhütten. Ein Meer aus verschiedenen Farben und vielen Menschen. Man sieht Menschen beim Grillen, beim Haare schneiden, beim Reden, beim Spielen... In mir tauchen Bilder von einem Rummelplatz mit Schießbuden auf. Die Fassade beginnt aber dann zu bröckeln wenn man hinter die Wellchbleche blickt, sich Gedanken macht wie es ist, dort zu Leben. Ist es nicht ein  bedrängendes Gefühl wenn man Haus an Haus lebt. Gibt es überhaupt eine Privatsphäre? Wie ist es wenn man gezwungen ist, sein Leben aufgrund von Platzmangel auf der Straße stattfinden zu lassen. In mir breitet sich ein Konflikt aus,da ich sowohl Vorteile als auch Nachteile an diesem Lebensumständen erkennen kann. Verlieren wir in Deutschland nicht das gemeinsame Leben. Wird es nicht als völlig normal angesehen, wenn man heutzutage alles von zu Hause aus kauft. Telefonieren, Skypen und Chaten ersetzt das Treffen. Nur stellt sich mir dabei die Frage, ob ein Mensch dadurch ebenso glücklich ist. Ein Menschen zu sehen zu fühlen,ist das nicht ein völlig anderes Erlebnis? Vereinsamen wir durch diese moderne Welt nicht so langsam?

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Mo

06

Sep

2010

Nimmersatt und Ewigsatt stellen sich vor

Heute war wiegen angesagt... nach 15 Kindern wiegen und teilweise Windeln wechseln, muss ich zugeben, dass meine Lust auf eigene Babys erst einmal gesunken ist. Hinzu kam noch dass es klein bud spencer beim Ausziehen  gelang mir auf meine Hand zu pisseln- shit happens...

Das Wiegen zeigte mir wie unterschiedlich Kinder in ihrem Essverhalten sind. Sowohl die Raupe Nimmersatt war anwesend, die schon mit einem 1 Jahr 11 kg wiegt als auch Schnecke Ewigsatt, die mit 6 Monaten nur 5 kg wiegt. Beide Extremen sind fuer mich beunruhigend, hingegen die Sisis (Erzieherinen) feiern die dicken Kinder und denken nicht daran die kleinen Proper auf Diaet zu setzen. Das ist wohl ein Kulturunterschied zu Deutschland- Dick sein ist in den Townships eine Art Praesentation des Reichtums. Zum Schutz der Sissis muss ich aber hinzufuegen, dass die kleinen Babys schon sehr gewieft sind im Essenklauen und somit ein wirklicher Ueberblick ueber das Essverhalten eines Kind zu haben,sich eher als schwierig erweisst. Der Satz " immer auf die Kleinen" trifft hier voll und ganz zu. Es ist aber wohl am essentielsten, dass die Kinder erst einmal Essen und Medizin bekommen und indem koennen sie sich in Baphumelele sicher sein. Gerade die neuankommenden Babys, die in Baphumelele unterkommen stehen oftmals unter Drogen;sind HIV Kinder, die noch keine Medizin haben und sind unterernaehrt.

 

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Mi

01

Sep

2010

Die Zeit vergeht wie im Flug

Als Kind und Jugendlicher sind einem die Saetze vertraut " oh mein Gott bist du aber gross geworden, die Zeit vergeht ja wie im Flug" jedoch scheint es dem Kind oder Jugendlichen eher anderst herum. Wie oft dachte ich mir mit 14 Jahren, warum bin ich denn noch nicht 18 und kann endlich Party machen mit meinem eigenen Ausweis. Die Grossen haben schoen reden, die duerfen ja auch schon alles und koennen sich ja gar nicht vorstellen wie aetzend es ist "zu warten bis die Zeit vergeht".  Hier in Suedafrika, uberkommt mich das erste Mal das Gefuehl, dass mir die Zeit schon nach 1 Woche wegrennt. Man will allen und allem gerecht werden. Bei 160 Kinder ist dies jedoch eine echte Herausforderrung. Mehrere Male habe ich die letzten Tage an das Lied " wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spaet" denken muessen. 

Seit dem Wochenende steht fest, dass ich mich nun im Medizindschungel in Baph durchkaempfen werde. Es bereitet mir grossen Spass und meine Safarifuehrerin Schwester Bridget steht mir zur Seite. Man fragt sich nun wahrscheinlich " oh Gott wie soll denn das Maedchen, die eher weniger mit Sprachtalent gesegnet wurde, das medizinische Fachvokabular auf Englisch verstehen", so gebe ich den Skeptikern durchaus Recht, das es hin und wieder Verstaendnisprobleme gibt. Jedoch muss ich selbst sagen, dass ich weitaus mehr verstehe als ich gedacht habe.

Um euch einen gewissen Einblick in meine Arbeit zu geben,schildere ich euch einen typischen Tagesablauf. Ich stehe um

8. 00 Uhr auf, lasse mir den medical report im Babyhaus geben und begebe mich dann auf den Weg zum Krankenzimmer zu Bridget. Die Zeit zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr wird ausgefuellt durch das Waschen der Spritzen und aufziehen der Spritzen mit Medizin. Je nach Krankheit, benoetigt jedes Kind ein anderes Medikament und gerade deswegen ist es wichtig, dass einem keine Fehler unterlaufen, da  der Gesundheitszustand der HIV Kinder abhaengig ist von jeder Spritze. Waehrenddesssen trudeln immer wieder aeltere Kinder ein, die von Bridget untersucht werden. Meine Aufgabe ist bei einer Untersuchung, die Mappe der untersuchenden Kinder zu vervollstaendigen, wenn ein neues Medikament von Bridget verschrieben wird. Am Mittag sind dann meistens unsere kleinen Zwerge dran, die im medical report drinstehen. Das bedeutet fuer mich, dass ich die Kleinen einzeln vom Babyhaus zur Bridget bringe und sie bei ihr dann sorgfaeltig untersucht werden. Hinzu kommende Aufgaben, abhaengig vom Tag, sind das Wiegen der Kinder, den Ueberblick bewahren , wenn die Medikament der Kinder leer sind und neue verordnen. und den Fahrplan der Untersuchungen im Krankenhaus fuer die anderen Freiwilligen zu koordinieren. Bridget ist leider nur 3 Tage in der Woche anwesend, man muss aber erwaehnen, dass sie das alles ehrenamtlich macht und ich vor ihr wirklich den Hut ziehe. Alle anderen Tage muss ich mit mit dem anderen Freiwilligen Paul, der ebenfalls in der Medizin arbeitet, entscheiden, ob nun das Kind ins Krankenhaus sollte oder wir ihm mit Medikamenten ( natuerlich keine Antibioticas)selbst helfen koennen.  Zum Glueck gibt es in unserer heutigen Zeit ein Handy, mit dem wir bei Bridet immer um Rat fragen koennen.

Am Mittwoch mache ich mit Franzi den Jugendtreff fuer die Maedchen. Es liegt mir am Herzen, dass ich nicht nur die Krankheitsgeschichte der Kinder kenne, sondern auch ihre Traeume, Gedanken und Wuensche mitbekomme um so das Kind wirklich kennen zu lernen.

Heute kam noch ein Schreiner auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht  Lust habe ein bisschen mit den Maennern gemeinsam in der Schreinerei zu arbeiten. Ehrlich gesagt habe ich riesen Lust. Denn wenn man sieht wie die gute Ausstattung in der Schreinerei, die erst vor ein paar Jahren durch Spenden finanziert wurde, so vor sich hinrottet, steigt einem die Wut auf. Die angestellten Schreiner von Baph verbringen naemlich ihre Zeit lieber mit Karten spielen und schwatzen. Man wird sehen wie weit ich in das Projekt einsteigen werde. Zugegebenerweise, liegt es mir aufgrund meiner Lehre sehr am Herzen.

Mittwoch ist immer mein freier Tag ( Bridget ist nicht da), soweit kein Kind verarztet werden muss. Deswegen bin ich heute mit Franzi zu einer Untersuchung gegangen. Die Untersuchungen mit den Kindern uebernehmen die anderen Freiwilligen. Diese Aufgabe ist meistens sehr Zeit aufwendig, da die Wartezeiten nicht vergleichbar sind mit denen in Deutschland.

Wir schnappten uns also heute morgen um 6.00 Uhr ( wenn man spaeter losfaehrt kommt man in den Stau) den zweijahrigen Yeyam und verbrachten ganze 6 Stunden im Krankenhaus. Die Wartezeit war eine wirkliche Geduldsprobe fuer uns drei und wir waren alle heilfroh als wir uns dann endlich auf dem Heimweg nach Baph befanden.

Meinen angebrochenen Tag verbrachte ich dann mit auskurieren, da ich mich ein bisschen verschnupft habe.

Wer mich anrufen will erreicht mich unter der Nummer 0738638667. Fuer alle die von Deutschland aus anrufen: 0027738638667

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Di

24

Aug

2010

Mein erster Tag in Baphumelele

Moloweni,

der Tag neigt sich dem Ende zu und meine Gedanken kreisen sich um meine heutigen Erlebnisse. Es scheint mir so als ob dieser Tag weit mehr als 24 Stunden hatte. Es ist mein erster Tag jedoch laesst mich das Gefuehl nicht los, dass ich schon jetzt eine zweite Heimat in meinem Herzen gefunden habe. Mein Tagesablauf wurde ausgefuellt durch einen Physiotermin mit Nonzouzou, die 15 Jahre alt ist, aber nur noch 20 Kg wiegt aufgrund von HIV positiv und Tuberkolose. Sie schaffte es heute, endlich wieder nach mehreren Monaten auf ihren eigenen Beinen zu stehen und wir waren maechtig stolz auf ihre Fortschritte. Danach wurde ich eingefuehrt in die Medizin. Ein Bereich der mir sehr gefallen wuerde. jedoch wird erst in den naechsten Tagen geschaut ob ich auch der grossen Verantwortung gewachsen bin und wer den Bereich von uns Freiwilligen uebernehmen wird. Nach meiner kurzen Einfuhrung begaben wir uns noch zu unseren kleinen Zwergen ins Babyhaus und versuchten ein paar Physiouebungen mit ihnen zu machen.

Mein anfaenglichen Zweifel, ob ich ueberhaupt von den Kindern hier sofort akzeptiert werde, sind wie in Luft aufgeloest. Die Kinder lassen  kaum eine Gelgenheit aus an dir hochzukrabbeln oder deine Hand zu ergreifen, man spuert sofort eine Geborgenheit.

Wie ihr hoffentlich heraushoert fuehl ich mich hier sehr wohl und freue mich schon auf den morgigen Tag, mit den bereits auf mich wartenden Abenteuern.

 

 

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Mi

11

Aug

2010

Meine letzten Tage am Bodensee

Sodala nun melde ich mich mal zu Wort...

meine letzten Tage am Bodensee vergehen wie im Flug und ich kann es kaum mehr erwarten meine neue Arbeitststelle in Khayelitsha anzutreten. Am 22. August werde ich meine Reise in Stuttgart beginnen, in ein Land, dass mich seit vielen Jahren fasziniert.

Zur Zeit bin ich damit beschäftigt meine sieben Sachen zu packen und meine Familie und meine Freunde zu verabschieden. Die Vorkehrungen für mein Visum und für den Spendenkreis sind soweit im Rollen. Hier schon mal ein rießen Dankeschön für eure Unterstützung. Es gibt mir Kraft zu wissen, dass Menschen hinter mir Stehen und ich in diesem Jahr auf sie bauen kann.

Die letzten 10 Tage verbrachte ich auf einem Seminar, dass mich auf mein kommendes Jahr vorbereitet hat. Fragen über Fragen, eine neue Sprache namens Xhosa, Vorträge über Sozialkompetenz; die Rolle eines Freiwilligen in einer Dienststelle; kulturelle Konflikte...

Ein Seminar, das viel Konzentration gefordert hat, aber gerade durch die vielen Vorträge wurden viele meiner Fragen beantwortet.  Meine Ungewissheit und mein Blick auf das bevorstehende Jahr hat sich gewandelt in eine unbeschreibliche Vorfreude und in ein Wissen, das ich nun beginne meinen Traum zu leben.

 

Liebe Grüße

Eure Viola

 


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